Aktion "Mobbing is out!"

Veröffentlicht: Samstag, 24. März 2018

Schüler geben nachdrückliches Statement

Grund mittelschule Mobbing is out 2018  01
Grund mittelschule Mobbing is out 2018 01

Grund mittelschule Mobbing is out 2018 01
„Mobbing is out!" Besonders nachdrücklich brachte die Schulgemeinschaft an der Grund- und Mittelschule Unterwössen das zum Ausdruck, als sich die Schulgemeinschaft gestern kurz vor Mittag um ein großes Transparent mit dem gleichen Wortlaut vor dem Schulportal zusammenfand. Besonders nachdrücklich auch unter dem Eindruck der unmittelbar vorangegangenen Schulversammlung mit überzeugenden Beiträgen zum Thema.


Einmal im Jahr legen die Schülervertreter auf Landkreisebene ein Thema fest, dass den Schülern besonders am Herzen liegt, ihr Miteinander zu verbessern. Letztes Jahr war es der Aufruf zu mehr „Respekt". Heuer brachten die Schülervertreter der Grund- und Mittelschule von der eintägigen Tagung eine Art Schlachtruf mit: „Mobbing is out!". Damit riefen die Schülersprecher zusammen mit den Klassensprechern die Mitschüler auf, sich damit auseinanderzusetzen und das Problem des Mobbings an der Schule in einer gemeinsamen Veranstaltung zu bekämpfen.
Das geschah gestern in der Schulversammlung so eindrucksvoll, dass Schulrektor Otto Manzenberger das Gefühl aller mit den Worten wiedergab: „Ich bin geplättet!" Tatsächlich hatten sich die Schüler durch alle Altersstufen dem Thema so eindringlich genähert, dass sie dieses doch sehr vielschichtige Problem mit seinen Gefahren in seiner ganzen Vielschichtigkeit abbildeten.
Das begann damit, dass die Schüler zunächst einmal einer Verharmlosung des Problems entgegentraten. Sie hatten eine Umfrage an der Grund- wie auch der Mittelschule zum Thema durchgeführt. Das Ergebnis: Auch an einer anerkannten Vorzeigeschule wie der Grund- und Mittelschule Unterwössen gibt es Mobbing. Die Umfrage ist sicher nicht repräsentativ. Wenn aber von 52 befragten Mittelschülern 30 empfanden, dass sie schon einmal gemobbt wurden, lässt sich das Problem als solches nicht wegdiskutieren.
Was Mobbing ist, wie so etwas wächst, was daraus erwächst und welche Konsequenzen sich ergeben, dass machten junge Schüler mit nachgespielten Szenen aus dem Klassenzimmer deutlich. Sie zeigten den Weg auf, wie ein etwas anderer Schüler zunächst mit Worten ausgegrenzt wird, wie sich das gegenüber dem Schüler nahezu unbemerkt in gewalttätige Angriffe auswächst. Ihr Stück zeigt, wie wichtig es für den Gemobbten ist, sich anderen anzuvertrauen und Hilfe zu suchen. Auch den Übeltätern im Spiel wurden die Konsequenzen dann plötzlich überdeutlich, als plötzlich Direktor und Polizei im Klassenzimmer des gespielten Stückes auftraten. Schon dieser Werdegang und seine Verdeutlichung im Spiel fassten die Kinder und Jugendlichen im Publikum deutlich an.
Da setzte die achte Klasse mit einem selbst an der Schule gedrehten Kurzfilm noch einen drauf. Ausgehend von einer unerfüllten Schwärmerei zwischen einem Jungen und einem Mädchen bahnt sich versteckte Ausländerfeindlichkeit ihre Bahn. Unmittelbar ist Missachtung augenscheinlich zu spüren. Deutlich belegt der Film, wie schon eine solche einzelne Bemerkung den anderen trifft. Der Streifen zeigt auf, wie diese Ausländerfeindlichkeit dann auf andere übergreift. Erschreckend, wie dann eine halbe Klasse einen einzelnen erst mit Worten mobbt. Mit den weiteren Szenen wurde dem Publikum offensichtlich, wie so etwas nahezu zwangsläufig in Gewalt ausartet. Erschreckend dann, wie an dieser Stelle die Gruppendynamik wirkt. Selbst Mitglieder der bisher schweigenden Mehrheit werden handgreiflich gegenüber dem Gemobbten. Dass das beim Opfer bis zum Selbstmord führen kann, zeigt der Film andeutungsweise am Ende.
Doch mit diesem Eindrücken ließ die nächste Klasse ihre Zuschauer nicht allein. Auf großen gemalten Plakaten verdeutlichten Schüler, was Mobbing ist, welche Spielarten es gibt. Das nächste Plakat zeigte, wie der Zusammenhalt der Schüler in schwierigen Situationen Mobbing verhindert. Dann wieder erläuterten Schüler in einem nächsten Plakat, wie sich der Gemobbte verhalten soll. Die Schüler erläutern noch ein weiteres Plakat, das dem Außenstehenden Ideen gibt, wenn er Mobbing bei anderen bemerkt und dem entgegenwirken soll. „Spaß, Gespräche, Frieden, miteinander" das und viele andere Begriffe führten Kinder der nächsten Klasse als natürliche Abwehr gegen Mobbing an. Selbst die Grundschule hatte ihren Beitrag in einem Lied, das verdeutlichte, dass ein jeder anders ist: Dieses Anders ist als Einzigartigkeit Grundlage für Respekt und Anerkennung.
Am Ende der Schuhversammlung zeigte sich der Schulrektor Otto Manzenberger – wie er meinte – „geplättet". Er sprach den Schülersprechern, der Vertrauenslehrerin Carolina Harnisch und den Mitwirkenden hohe Anerkennung dafür aus, wie sie ein so komplexes und vielschichtiges Thema so nachdrücklich dargestellt hätten.
Während die Schulversammlung aus der Aula vor das Schulportal zum Abschluss Foto strebte, blieben ganze Wände an aussagekräftigen Postern und Plakaten zurück, die bis nach den Schulferien daran erinnern werden: „Mobbing is out!"

 

(Text/Fotos:LFlug)

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