Sehr viel erfolgreicher als die deutschen Fußballer

Veröffentlicht: Freitag, 27. Juli 2018



Für die besten Entlassschüler an der Mittelschule Unterwössen hatte (von links) Elternbeiratsvorsitzende Andrea Größ Geschenke. Darüber freute sich Michael Maier (Notendurchschnitt 2,2), Elena Riedl (2,2), Marie Heistracher (2,1), Emely Gartmeier (2,2) und Jahrgangsbester Simon Drexl (1,4). Schulrektor Otto Manzenberger und Klassenlehrer Josef Parzinger sehen die Klasse gut gerüstet für das Berufsleben. lfl © Ludwig Flug
Für die besten Entlassschüler an der Mittelschule Unterwössen hatte (von links) Elternbeiratsvorsitzende Andrea Größ Geschenke. Darüber freute sich Michael Maier (Notendurchschnitt 2,2), Elena Riedl (2,2), Marie Heistracher (2,1), Emely Gartmeier (2,2) und Jahrgangsbester Simon Drexl (1,4). Schulrektor Otto Manzenberger und Klassenlehrer Josef Parzinger sehen die Klasse gut gerüstet für das Berufsleben. lfl © Ludwig Flug

Für die besten Entlassschüler an der Mittelschule Unterwössen hatte (von links) Elternbeiratsvorsitzende Andrea Größ Geschenke. Darüber freute sich Michael Maier (Notendurchschnitt 2,2), Elena Riedl (2,2), Marie Heistracher (2,1), Emely Gartmeier (2,2) und Jahrgangsbester Simon Drexl (1,4). Schulrektor Otto Manzenberger und Klassenlehrer Josef Parzinger sehen die Klasse gut gerüstet für das Berufsleben. lfl © Ludwig Flug
Ein letztes Mal gaben Rektor Otto Manzenberger und Klassenlehrer Josef Parzinger noch Rat und gute Wünsche mit auf den Weg, dann hatten die 17 Entlassschüler der Grund- und Mittelschule Unterwössen ihre Schulzeit hinter sich.


Für seine Rede, so Manzenberger, sei ihm schon vor Wochen die Idee gekommen, eine Parallele zu ziehen zwischen dem Weg der Nationalmannschaft zum Fußball-Weltmeistertitel und dem der Schüler durch ihr Schulleben. Etwas sauer sei er schon, dass ihm die Fußballer die Idee „versaut" haben.
Der Vergleich geht wirklich nicht: Alle 17 Schüler haben das Klassenziel und damit den Mittelschulabschluss erreicht. Die allermeisten haben zudem den Quali erfolgreich abgelegt. Ein Schüler aus Unterwössen gehöre sogar zu den Besten im Landkreis und werde dafür vom Landrat geehrt.
Jeder einzelne seiner Absolventen, so bescheinigte Manzenberger, sei höflich, freundlich und sympathisch und verfügte über Einzeltalente für das Berufsleben. Er lobte: „Ihr habt Eure Verlässlichkeit bei Fahrten, im Unterricht und bei Unternehmungen positiv herausgestellt. Euer Trainingsfleiß hat sich über die Jahre und vor allem vor der Abschlussprüfung eindrucksvoll und deutlich spürbar verbessert. Eure Lehrer schwärmen von der gemütlichen Grundstimmung und vom problemlosen Unterricht."
Und dennoch, so mahnte der Rektor, habe er selten einen richtigen Mannschaftsgeist ausmachen können. „Eure Pässe habt Ihr Euch gegenseitig zu wenig zugespielt oder gewinnbringend verarbeitet", bemühte er doch den Fußballer-Vergleich. Erst seit der Abschlussfahrt wirkten die Schüler mehr als Einheit. Am Ende forderte er auf: „Seid einzigartig, geht hinaus und macht was aus Euren tollen Talenten. Und wenn Ihr etwas macht, dann tut es mit ganzem Herzen."
Klassenlehrer Josef Parzinger sieht in dem Ende der Schulzeit weniger einen Abschluss, sondern vielmehr den Übergang ins Erwachsenenleben. Das bringe weniger Kontrolle aber mehr Verantwortung für sich und andere. Schon die bayerische Verfassung fordere, den Schülern solle neben Wissen und Können auch Herz und Charakter vermittelt werden.
Der Klassenlehrer schloss sich den Worten des großen Philosophen Immanuel Kant an: „Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen." „Deshalb seid vorsichtig, wenn Euch andere anbieten, das Denken zu übernehmen. Seid vorsichtig, wenn andere Euch für komplizierte Probleme einfache Lösungen präsentieren. Nicht zu denken, kann manchmal sehr bequem sein, ist aber auch brandgefährlich, wie die Geschichte des letzten Jahrhunderts gezeigt hat", so sein letzter Rat.
Bürgermeister Ludwig Entfellner bekannte, von Fußball nicht viel zu verstehen. Doch eines habe er begriffen: „The game is over – das Spiel ist vorbei". Das passe auch zum Schulabschluss. Das Leben sei durchaus mit einem Spiel zu vergleichen. Es habe Spielregeln, die nicht jedem angenehm sind. Für andere ist es ein Sport und machen Spaß. „Jetzt kommen neue Spiele", versprach der Bürgermeister. „Und nun seid Ihr an der Reihe. Ihr bestimmt zwar nicht die Spielregeln aber das Spiel." „Erkundet Eure Stärken. Macht das, was Euch Spaß macht und habt Mut zur Veränderung. Und wenn Ihr Euren Weg gefunden habt, dann geht voran", so der Bürgermeister. Doch nicht nur für die Entlassschüler, auch für die Unterwössener Schule insgesamt fand er lobende Worte: „Ich sehe die Schule auf einem guten Weg. Wir wissen, was wir an Euch haben."
Durchaus selbstkritisch blickten die beiden Klassensprecher Marie Heistracher und Simon Drexl auf die vergangenen Jahre zurück. Gerne erinnern sich die Schüler an die Klassengemeinschaft und die gemeinsamen Fahrten. Ab und an seien sie aber auch mit den Lehrern in die Haare geraten. Ihrem Klassenlehrer Parzinger rechneten sie hoch an, dass er immer den Weg der Aussöhnung suchte.
Insgesamt, das wissen die Schüler, sei es nicht immer leicht gewesen für Lehrer und Eltern, sie auf den richtigen Weg zu bringen. Deshalb bedankten sie sich für die in sie investierte Kraft und Energie und die beharrlichen Anstrengungen. Klassenlehrer Josef Parzinger bekam ein persönliches Geschenk, alle weiteren Lehrer und Mitarbeiter der Schule als Dankeschön je eine Blume. Die ehrenvolle Aufgabe, die Zeugnisse zu überreichen, hatten Mitarbeiter der Schule und Wegbegleiter.
Die Schüler bereicherten die Feier mit musikalischen Beiträgen und einer Fotoschau aus dem Schulleben. Ein vom Elternbeirat und Eltern organisiertes Büffet beendete den offiziellen Teil. Vor dem Festakt hatte Kaplan Adrian Zessin gemeinsam mit den Absolventen den Gottesdienst in der Wallfahrtskirche Raiten gestaltet.