Riesiger Jubel über Lauftag-Ergebnis
Schulleitung, Organisatoren und Sponsoren begeistert: Acht Klassen der Grund- und Mittelschule Unterwössen erlaufen sich 13.000 Euro für Ukraine-Hilfe.
Der Ukrainer Dr. Yuriy Zhuchenko (von links), der Vorsitzende Andreas Bauer und Dr. Matthias Guggenberger sind Mitglieder im Verein „Begegnungen mit Menschen“. Mit ihnen freute sich der Organisator des Lauftages, Sportlehrer Hanns Ostermaier, über die von den Schülerinnen und Schülern erlaufenen 13000 Euro für die Ukraine Hilfe.
Eine in seiner Geschichte noch nie dagewesene Summe von 13 000 Euro brachte der diesjährige traditionelle Lauftag an der Grund- und Mittelschule Unterwössen ein. Schulrektor Otto Manzenberger und Organisator, Lehrer Hanns Ostermaier, standen dem enormen Engagement der Schülerinnen und Schüler begeistert, aber auch etwas fassungslos gegenüber.
Schon Wochen zuvor bereiten sich die meisten der rund 200 Schüler an der Schule mit Lauftraining im Sportunterricht auf den Lauftag vor. Parallel dazu suchten sie sich Sponsoren aus vorbereiteten Listen aus, die ihnen dann zum Lauftag ihre Kilometerleistung honorierten. Es beteiligte sich zudem die angegliederte Grundschule Schleching., die allein schon mit ihren 45 Schülerinnen und Schülern einen bemerkenswerten Geldbetrag erliefen.
„Der Grund für unseren diesjährigen Lauftag sitzt mitten unter uns“, so Schulrektor Otto Manzenberger vor den Klassen eins bis acht. Die neunte Klasse machte nicht mit, weil sie in den Quali-Arbeiten steckten. Manzenberger verwies auf die ukrainischen Kinder in den Schülerreihen, die seit Februar in Unterwössen leben. „Dass Kinder und Familien in der Ukraine um ihr Leben fürchten, einige fliehen mussten, das lässt uns nicht unberührt.“
Sichtlich berührt von den sportlichen Leistungen zeigte sich Sportlehrer Hanns Ostermaier. Die etwa 250 Schülerinnen und Schüler hatten zusammen eine Strecke von 800 Kilometer bewältigt. „Noch nie hatten wir so ein Ergebnis“, freute sich der Organisator des Lauftages. Ostermaier erzählte vom russischen Journalisten André Regimekritiker Dmitrij Muratow, der 2021 für seine schwierige Arbeit im Kampf um die Meinungsfreiheit den Friedensnobelpreis erhalten hatte. Muratow habe vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges die Medaille des Friedensnobelpreises versteigert und den unglaublichen Betrag von rund 103 Millionen Dollar erzielt. „Mit dem Geld soll die Arbeit des UN-Kinderhilfswerks Unicef für junge ukrainische Geflüchtete unterstützt werden“, so der Sportlehrer. Aus Muratows Verhalten, seiner Idee, zog Hanns Ostermaier die Lehre: „Für einander einzustehen, wenn man einstehen muss – das habt ihr gemacht“, wandte er sich an die vielen Kinder und Jugendlichen, die vor ihm auf dem Boden saßen.
Schulrektor Otto Manzenberger machte es spannend, den Schülerinnen und Schülern das Ergebnis des Lauftages zu verkünden, das sie bis dahin nicht kannten. Die Zahl hielt er zunächst bedeckt, Ziffer für Ziffer gab er dann langsam frei, bis zuletzt der volle Betrag mit 13 000 Euro sichtbar wurde. Großer Jubel brach aus.
Das Geld soll ukrainischen Kindern zugutekommen. Wie das funktionieren kann, darüber hatte sich Ostermaier zuvor ausgiebig informiert und den Verein „Begegnungen mit Menschen“ mit dem Vorsitzenden Andreas Bauer im Landkreis Mühldorf gefunden, wie er erzählte. Bauer, Intensivfleger auf einer Kinderintensivstation der Schönklinik Vogtareuth, war lange Jahre gereist, vor allem in Pakistan, aber auch in Tibet und Südamerika. In ihm war die Überzeugung gewachsen, bedürftigen Menschen und vor allem Kindern aus aller Welt zu helfen. Sein Verein arbeitet ausschließlich ehrenamtlich und unterstützt Projekte weltweit. Dazu gehören Schulprojekte in Nepal, Geburtshäuser in Uganda und vieles mehr.
Ein besonderer Zweig des Wirkens im Verein ist die Ukraine Hilfe. Zu den Vereinsmitgliedern gehört Dr. Matthias Guggenberger, Unfallchirurg am Klinikum Traunstein. Der ist befreundet mit dem Ukrainer Dr. Yuriy Zhuchenko, Radiologe am Krankenhaus Traunstein, wie Guggenberger den Schülerinnen und Schülern beschrieb. Auch Zhuchenko ist Vereinsmitglied. Er hat einen besonderen Draht unmittelbar in die Ukraine, weil sein Bruder als Arzt an einem ukrainischen Krankenhaus arbeitet, so Zhuchenko. Er berichtete von schwierigen Umständen. Der Verein unterstützt, indem er Geräte und Medikamente an das Krankenhaus liefert.
Die 13 000 erlaufenen Euro der Schüler seien zweckgebunden, betonte Schulrektor Manzenberger. „Der Verein wird auch dieses Geld verwenden und Geräte und Medizin für Menschen in die Ukraine zu bringen.“